claire delalune
und wird ein warten sein
ich glaube
dass sich ein schweigen
aus der zeit wintert
wo in der weite
der nacht ein atmen
durch kälte streift
und halt macht
vor gesplitterten
träumen
in denen laub
sich hügelt
neben den wegen
und jeder schritt versinkt
in gedanken an morgen
und an dich
sehnsucht windet sich
durch zäune
sucht verwittertes
zu durchdringen
und lockt das auge
mit dem versprechen
satter farben jenseits
des wartens
etwas bleibt
hinter dem gewissen zurück
nur der blick auf den tag
der vor allem war
behält hoffnung in sich
einen beginn
der stets aufs neue
alles vorenthält
© claire delalune
Als Hörversion
gesprochen von Elsa Rieger
Mit den Jahren kommt der Herbst näher ...
Vor Zeiten wagte er sich kaum über den Horizont,
schickte vielleicht einen Silberfaden vorbei
und ließ - vom Wind verweht – ein welkes Blatt
in meinen Garten fallen.
Viel Zeit war nicht vergangen, da sah er von Ferne zu mir herüber.
Er wohnte wohl auf den Bergen, nahe der Stadt.
Gelbrot und braun zwinkerte er durch das Laub
und trug dem Wind auf, erdige Süße zu mir zu tragen –
eine Verheißung verbunden mit Dankbarkeit.
Einige Jahre später
färbte der Herbst schon den Weg bis zum Haus –
eine Allee flammender Zeugen seiner Gegenwart.
Er weinte, als ich dem nicht genügend Beachtung schenkte
und verbarg seinen goldenen Glanz
hinter schweren Wolkenvorhängen.
Nicht lange danach
ließ er sich ganz und gar in meinem Garten nieder:
Die Bäume bogen sich unter der Last reifer Äpfel,
rotes Weinlaub schmückte die Fassade der alten Laube.
Sein warmer Atem berührte die Rosen,
so dass sie noch einmal mit aller Kraft
ihren süßen Duft verströmten.
Dieses Jahr nun ist der Herbst
noch näher getreten.
Ich erwarte ihn bereits in meinem Haus.
Verwelkendes bringt er mit sich,
die letzte Ernte, schweren Erdgeruch
und Tränen unter grauem Himmel.
Horch,
er stürmt schon
herein. -
Wenn er vor meinem Bett steht,
dann gehe ich…
© claire delalune
Rückkehr der Worte
Hast du gesehen?
Das Schweigen
fliegt mit dem Wind
und Worte
greifen Raum.
Zwischen uns
die Stille
lebt…
© claire delalune
worterblühen
zu manchen zeiten
weht mir ein wort zu
und blüht
zwischen den zeilen
ich möchte es pflücken
und legen
zwischen die seiten
meines lebens
behutsam
damit die blüte nicht vergeht
und
wenn es getrocknet
werde ich es netzen
mit einer träne
dann und wann
gedenken
der tage
die zurückliegen
und doch das glück
in mir zum leben erweckten
© claire delalune und hugin
und doch …
unglaublich
sagst du
und schüttelst den kopf
und doch
es gibt diese wärme
und berührung
auch über die entfernung
mehr als gedanken
nähe
im herz
© claire delalune
wirst du da sein?
wirst du da sein?
in allen fragen
und ängsten
mich halten
wenn masken fallen
wirst du hinsehen
wenn schmerz das gesicht
verzerrt
weitergehen auch dann
wenn ich umkehren will
wirst du mich tragen
lassen wofür meine kraft reicht
und schweigen mit mir
wenn worte nichts sagen
können wir auch dann noch
einander nahe sein
wenn fremdsein
uns trennt
wirst du da sein
in meinem gestern
vor dem mein morgen
verstummt
am ende
wirst du da sein?
© claire delalune