auf dem kreuzweg
es trägt die zeit
das kreuz
beugt sich unter
seiner last
stürzt in den schlamm
aus sand und blut
der wunden
die jene
der erde schlugen
die sie geißeln
mit der unverfrorenheit
obszöner schreie
nach der macht
ein opferfest
bricht an mit
tanz auf kahlen hügeln
johlender menge
im gelichterkleid
wird sich das grab
auch diesmal leeren
die menschheit
wie oft noch
zu erretten?
© evelyne w.
und als video bei youtube
und steigt der eros aus dem weinberg
und aus dem weinberg
steigt der eros
erglüht mit seinem blick
das land
sirent ein herbsten lied
der sehnsucht
strömt würzigen duft
aus seinem schoß
netzt mir ein üppig kleid
aus nebel
reiht fruchtige perlen
auf durstig haut
schlingt sanfte reben
um schwellend brüste
küsst süße gier
auf spröden mund
drängt seine frucht
ins offene weib mir
reißt satte schreie
aus meinem herz
© evelyne w.
aus
Evelyne Weissenbach
Heinz Spicka
Erotisches(+)Burgenland
in Poesie und Aquarell
evelyne w. - 23. Mai, 22:48
Ein blauer Ostergruß
Die Nacht
war hell
Reale Träume
jagten das Gemüt
Seelen badeten
in Emotionen
irgendjemand
stahl das Licht
Die Sonne
betoniert
im Eis des Winters
schwitzte
in Panik vor sich hin
Das Erwachen
schweißgebadet
ein Blick zur Uhr
der Tag bricht an
Durchs Fenster
ein schier unbekanntes Leuchten
Farben strahlen
Im Dunkel
schlich das Weiß
vom Garten
Fast schüchtern
dennoch
voller Hoffnung
ein blauer Ostergruß
erreicht
mein Herz
© Michael Hermann.
evelyne w. - 30. Mär, 14:22
zum ende hin
will ich mich
hoch
strecken dir
entgegen
die arme
heben und
meine wurzeln
sanft
aus der
schwere lösen
mein herz
den wind
erwarten
lassen
© tabea vahlenkamp
evelyne w. - 12. Feb, 21:32
Wilde Tiere
In meinen Träumen hast du
auf meiner Matte
den Sand
von deinen schweren Stiefeln geklopft
um für immer
zu bleiben
Nachts stelle ich Milch vor die Tür
denn wilde Tiere haben feine Nasen
© Silja Johannsen.
evelyne w. - 12. Jan, 20:54
das lächeln der weihnacht
wenn sterne fallen
aus dunkler nacht
um wege zu erleuchten
und sich die wärme
weiß und weich
über das land breitet
wenn aus den glocken
der jubel läutet
ihn zu erhören
und in den lüften
die botschaft weht
die uns befreit
wenn sich der himmel öffnet u
m uns zu zeigen
gottes angesicht
dann hat das lächeln
der weihnacht
uns erreicht
© evelyne w.
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liebe lyrikfreunde!
wir bedanken uns
für die begleitung durch das jahr
und wünschen euch allen
lächelnde weihnachten
ein gutes ankommen im neuen jahr!
evelyne w. - 20. Dez, 23:24
Das Liebe-Christkind
Lass mich
Fest dich an mich drücken
Weihnachten steht vor der Tür
Und lass mich
Näher an dich rücken
Denn das ist die Zeit dafür
Lass nach des Jahres Müh und Plage
Nach der Jagd um Gut und Geld
Nach all dem Hader und dem Hasten
Besinnen uns was wirklich zählt
Wenn es draußen Winter wird
Lass uns die Wärme innen suchen
Nimm mich ganz fest bei der Hand
Und lass das Christkind uns besuchen
Das Christkind
Das die Liebe ist
Und sie deshalb jedem schenkt
Der zur Feier seiner Geburt
An den Sinn der Liebe denkt
Lass uns den Baum der Liebe schmücken
Mit Lebensmut und Lichterschein
Nicht mit Gold und nicht mit Silber
So kehrt der Frieden in uns ein
Den wir um uns oft nicht erkennen
Der auch in uns nicht immer ist
Weil wir so manchem hinterher rennen
Was nicht im Sinn des Christkinds ist
Bring mich zu ihm
Und ich bring dich
Lass Hand in Hand uns vor ihm stehen
Und dann lass uns gemeinsam bitten
Dass andere
Auch das Christkind sehen
© evelyne w.
harzer aussicht
weich wölbt sich der rotbraune teppich
über die uralten steinernen höhen
herbstdunst atmet bläue darüber
und die blasse sonne haucht
mit letzter kraft goldfunken
ins panorama
in der nähe lacht ein auerhahn
über so viel romantik
wohlig glatt und warm
bietet die alte holzbank
gerade platz für zwei
die sich noch nah sein mögen
im herbst
die aussicht gibt es gratis dazu
© isabella kramer - veredit
evelyne w. - 26. Okt, 12:10
schlafender Schnee
sagt der Mondlicht lächelnde
Herbst und wischt sich den Reifrost
einer westwärts hastenden Wolkenkarawane
breit und sein Grinsen bleibt uns
heiliger Schein auf der Schattenseite des Frühlings
zu wahren was wir verloren
glauben und Wissen
wie die Gefiederten am Sonnenufer
des Winters Küsse finden die blühen
© Elke Nachtigall
evelyne w. - 12. Okt, 22:13
Überall
Überall ist Wunderland
Überall ist Leben
Bei meiner Tante im Strumpfenband
wie irgendwo daneben.
Überall ist Dunkelheit
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.
Wenn Du einen Schneck behauchst
Schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse.
Joachim Ringelnatz
1883-1934
einschlafen
ich möchte
so wie du
einschlafen
können
in deiner wärme
die ruhe finden
und die kraft
die du morgen hast
ich bin wach
und höre dich
ruhig atmen
fühle mich
dir so nahe
wenn du schläfst
und wünsche mir
dies bleibend
für
uns
© heinz spicka
Hör deine Stimme ich
Hör deine Stimme ich,
Klingend von Zärtlichkeit,
Das Herz will springen,
Wie ein Star im Käfig.
Schau deine Augen ich,
Lasurblaue Abgründe,
So drängt meine Seele
Fort aus der Brust dorthin,
Und mir ist seltsam froh,
Ich weinte am liebsten,
Und möchte fallen gleich
In deine Arme dann.
Michail Lermontov
1814-1841
(Übersetzung: Stefan Döring)
Er ist's
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike
1804-1875
Ich liebe dich
Ich liebe dich.
Ich liebe den Duft deines Zimmers,
deines Kleiderschrankes, deines Bettes.
So duften die Rinden der Bäume
im Vorfrühling, wenn noch kein Laub ist
und alle Kraft im Baume drinnen liegt.
Ich liebe dich ... Noch lehnst du lächelnd
an dem Tor des Lebens.
Ich liebe dich.
Peter Altenberg
1859-1919